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Sonnendeck am Steyr 680

Heute möchten wir euch einen Einblick in die erste Umbauarbeit an unserem Steyr 680 geben.

Wir haben uns als erstes dazu entschieden auf dem Dach unseres Mobils ein Sonnendeck aufzubauen. 



Dafür haben wir folgende Materialien verwendet:

  • 14 Stück Lärchenbretter mit den Maßen 4m x 16 cm x 20mm
  • 20 Stück M8 Sechskantschrauben 
  • 140 Stück M6 Torbandschrauben
  • 140 Stück Beilagscheiben
  • 140 Stück M6 Sicherheitsmuttern  
  • 5 Formrohre für die Unterbaukonstruktion 40mm x 70mm á 2,20m
  • Rostschutzfarbe Maeder Luxoral Grund A20
  • Farbe "Feldgrau" für Formrohre
  • Außenlasur in der Farbe Eiche 
  • Karosseriedichtmasse 
  • diverse Pinsel um die Lasur aufzubringen

Schritt 1:
Auf dem Steyr 680 waren bereits Bretter montiert, die wir vor der Montage unserer Konstruktion komplett entfernt haben. Damit wurden auch alle Schrauben u.ä. entfernt. Auch die Vorrichtung für die Montage des Antennenmasts haben wir mit einer eingepassten Metallscheibe verschlossen.


Schritt 2:
Da das Dach eine Biegung aufweist haben wir uns entschlossen einen Hilfsrahmen aus Fromrohren anzufertigen, um auf den neuen Brettern eine gerade Standfläche zu schaffen. Dazu haben wir fünf Träger aus den Formrohren angefertigt an denen die Bretter befestigt werden. Diese weisen je nach Position auf dem Dach eine unterschiedliche Höhe auf um die Biegung korrekt ausgleichen zu können. Die fünf Halterungen selbst wurden von uns zuerst ohne Bretter einmal Probe halber auf dem Dach befestigt und jeweils mit 2 Schrauben pro Seite mit dem Dach verschraubt. 

ACHTUNG ! Hier ist zu bedenken, dass sich die gesamt Konstruktion mit den Brettern sehr verziehen kann. Deshalb die Löcher lieber etwas weiter bohren.


Schritt 3:
Wir haben die Lärchenbretter vorher mit einem Lack der speziell für den Außenbereich gedacht ist auf allen Seiten zweimal eingelassen. Alle Bretter ausgemessen und vorgebohrt und auf eine einheitliche Länge von 4m gebracht. 


Schritt 4:
Bevor wir die Bretter mit dem Aufbau verschraubt haben, haben wir die Fromrohre zuerst mir Rostschutzfarbe behandelt. Nachdem diese getrocknet war haben wir die rote Rostschutzfarbe mit einem Metalllack in einer möglichst originalgetreuen Farbe überlackiert. Auch mit dieser Farbe haben wir zweimal lackiert. Hierbei haben wir alles gestrichen und nichts gespritzt. 


Schritt 5:
Nachdem sowohl die Bretter wie auch der Hilfsrahmen gestrichen und getrocknet waren, galt es beides zu verbinden. Hierzu haben wir den Rahmen  auf zwei Unterstellböcke aufgelegt und darauf die Bretter entsprechend platziert. Da natürlich oben auf den Brettern nur der Schraubenkopf zu sehen sein sollte haben wir alle Schrauben von unten durch die Fromrohre mit den Brettern verbunden. 


Schritt 6:
Der Hilfsrahmen aus Fromrohren war nun komplett mit den Brettern verbunden und nun galt es die gesamt Kontstruktion auf das Dach zu bringen. Zuvor haben wir auf alle vorgebohrten Löcher der Schrauben in das Dach des Steyrs noch Karosseriedichtmasse aufgebracht. Hierzu haben wir die Konstruktion schon auf dem Dach einer Garage zusammengebaut. Den Steyr selbst so nah wie möglich vor der Garage geparkt und dann zu dritt die komplette Dachkonstruktion auf das Steyr Dach getragen. Hier muss man auf alle Fälle anmerken, dass sich das leichter anhört als es tatsächlich war. Es war ein wahrer Kraftakt die gesamte Konstruktion auf das Dach zu heben. 

Schritt 7:
War das Dach dann einmal am Steyr angebracht haben wir an der Holzkonstruktion selbst die Solarzellen angebracht und die Verkabelung dafür in den Innenraum gezogen. Details zu unserem elektrischen System und den Solarzellen könnt ihr hier in ein paar Wochen lesen. ;)

Warum Wieso Weshalb ...

... der Steyr 680?

Wir haben uns im September 2016 den Steyr 680 aus schweizer Armee Beständen gekauft. Wie schon in einem unserer letzten Beiträge erwähnt war der Steyr dort als Funkwagen im Einsatz. Wir nehmen ihn aber als Basis für ein Expeditonsmobil. Hört sich jetzt sehr abenteuerlich an - wird es wahrscheinlich auch. Aber zu den Um- und Ausbauarbeiten wird es noch viiiiiele weiter Beiträge in den kommenden Monaten geben. 

Hier soll es darum gehen warum wir uns für den Steyr 680 entschieden haben. Warum das schweizer Modell und nicht das Modell des österreichischen Bundesheeres zum Zug kam, wird in einem seperaten Beitrag genauer behandelt werden.



Als das erste Mal die Idee aufkam, dass wir uns selbst ein Reisemobil zulegen und zusammenbauen möchten dachten wir an einen Land Rover Defender oder Toyota Landcruiser. Auf unserer Reise durch Mittelamerika haben wir aber schnell gemerkt, wieso das nicht die beste Idee sein könnte. Für uns haben wir festgestellt, dass wir einfach einen Raum möchten. Einen Raum um vor Regen und Unwettern zu flüchten. Einen Raum um zu kochen. Einen Raum um uns auch einmal zurückziehen zu können. 
Wir haben bereits auf unseren Afrika-Reisen Autos mit Dachzelt bzw. Kapsel angemietet. Auch auf unserer letzten Reise in Mittelamerika haben wir uns für ein Mietauto mit Dachzelt entschieden. In Afrika waren wir mit diesem Aufbau sehr zufrieden. Hier hatte uns sogar das Dachzelt mehr zugesagt, als die Variante mit der aufgebauten Kapsel. Die Kapselvariante auf dem Nissan ist bei uns aber vorallem deshalb in Ungunst gefallen, weil wir das Gefühl hatten das das Fahrzeug von der Gewichtsverteilung schlecht konzipiert war.
In Afrika waren wir noch hell auf begeistert von der Dachzelt Option und haben uns auch deshalb in Mittelamerika wieder für diese Variante entschieden. Jedoch haben wir dort schnell gemerkt, dass das Dachzelt an seine Grenzen stößt. In Afrika war uns das Wetter immer wohl gesonnen - im wahrsten Sinne des Wortes. Wir hatten so gut wie immer Sonnenschein und wenn nur kurze intensive Regenschauer. Und wir waren insgesamt "nur" jeweils 4 Wochen unterwegs.
In Mittelamerika war dann vieles anders. Der größte Unterschied hier war das Wetter. In der Regenzeit in Mittelamerika regnet es - überraschender Weise - häufig. Und wenn es regnet dann meist auch noch heftig. Wir waren diesen Sommer auch 9 Wochen unterwegs. Auf dieser Reise wurden uns schnell die Defizite eines Dachzelts bewusst. Für uns war einfach die Wetterfestigkeit nicht immer gegeben und nach 9 Wochen war für uns das Auf- und Abbauen des Dachzelts irgendwann mühselig geworden. Damit fiel für uns der Entschluss, dass wir bei einem eigenen Fahrzeug gerne auf ein Dachzelt verzichten möchten und doch lieber den oben erwähnten Raum bevorzugen.

Damit waren aber beide oben erwähten Fahrzeuge schnell aus dem Rennen.

Weiters kommt hier der Kostenfaktor hinzu. Ein Land Rover Defender in gutem Zustand kostet gebraucht gerne einmal 20,000 - 25,000 Euro. Von einem Toyota Land Cruiser gar nicht erst zu reden. Da wir aber gerne eine Raum bzw. in diesem Fall eine Kapsel wollten kamen wir langsam in die Riege der LKW`s und Wohnmobile.

Wohnmobile in klassischem Sinn vielen für uns aber schnell aus dem Auswahlverfahren, da einer der wichtigsten Punkte für uns die Geländegängigkeit war. Mit einem Wohnmobil das zum Beispiel auf einem Fiat Ducato oder Ford Transit aufgebaut wird, wie es in unserem Breiten am Häufigsten der Fall ist, ist es kaum möglich abseits der befestigten Straßen unterwegs zu sein. Wir haben schon einmal vor einigen Jahren in Südschweden Erfahrungen mit einem Wohnmobil gemacht. Davon waren wir auch wirklich begeistert und schätzten auch den Komfort den ein Wohnmobil mit sich bringt. Jedoch war für uns schlussendlich die Möglichkeit auch eigene Wege finden zu können und Länder auch abseits der üblichen Pisten kennen lernen zu können wichtiger als der Komfort. Für Komfort haben wir dann auch noch in unserer Pension Zeit. ;)

Somit waren wir recht schnell in der Kategorie der LKW`s angelangt. Hier kommt aber auch wieder der Kostenfaktor zum Tragen. Wir sind im Endeffekt doch noch immer zwei Studenten und möchten versuchen unseren Traum auch kostengünstig zu verwirklichen, hier aber nicht allzu große Einbusen in der Qualität machen. 

Damit fielen auch LKW-Aufbauten wie ein MAN, Unimog geschweige denn ein Mercedes Zetros schnell weg.
Und dann - ja dann sind wir wirklich mehr durch Zufall wie durch geplante Suche auf unseren Steyr 680 gestoßen. Eine Kapsel war schon da und musste "nur mehr" umgebaut werden. Der LKW an sich ist mehr als geländegängig und die Anschaffungskosten waren durchaus noch in unserem Rahmen.
Somit war die Entscheidung schneller getroffen als gedacht.

Datenblatt




Steyr A 680g - Funkwagen


Entnommen aus: "Reperatur-Handbuch Mittlerer Geländelastwagen STEYR A680g" der Schweizerischen Armee


  • Abmessungen
Länge: 6,20 m
Breite: 2,30 m
Höhe: 3,20 m

Leergewicht: 6,3 t 


  • Abmessungen Kapsel
Länge: 2,85 m
Breite: 2,15 m
Höhe: 1,80 m

 
  • Motor WD 610R
Höchstleistung: 120 PS (DIN) bei 2800 U/min
Nennleistung in kW: 88 kW
Höchstgeschwindigkeit: 84 km/h 
120L Dieseltank 
Viertakt Reihensechszylinder Dieselmotor mit Direkteinspritzung
Hubraum: 5976 cm3 
Kühlung mittels Wasser-Umlaufkühlung durch Zentrifugalpumpe 


Entnommen aus: "Reperatur-Handbuch Mittlerer Geländelastwagen STEYR A680g" der Schweizerischen Armee


  • Elektrische Anlage
24 Volt
2 Batterien à 12 Volt 125 Ah


  • Getriebe
Steyr Daimler Puch AG
mechanisches 10-Gang
Allklauen Zahnradwechselgetriebe
5 Vorwärtsgänge
1 Rückwärtsgang

Reduktionsgetriebe
Stockschaltung


  • Achsen
Vorne
Starrachse
Halbelliptische Längsblattfedern
Hydraulische Teleskopstossdämpfer
Bereifung 10.00x20, 14 Ply Einfachbereifung


Hinten
Starrachse
Halbelliptische Längsblattfedern
Differentialsperre
Bereifung 10.00x20, 14 Ply Einfachbereifung 


  • Bereifung und Räder
Radstand: 3,20 m
Spurweite: 1,80 m  
Bereifung: 10-20 auf Trilex-Felge auf 7,50-20

Beschreibung Steyr A680g

Der Steyr 680, den wir in unseren Besitz gebracht haben, stammt aus den Beständen der Schweizer Armee. Dort war er als Funkwagen konzipiert - hier kam er aber nie zum Einsatz. Man munkelt, dass die Schweiz damals Fahrzeuge wie diese ankaufte um für einen Atomkrieg gerüstet zu sein. 

Jedoch waren wir alle in der glücklichen Lage, dass es dazu nie kam. Damit hatte aber auch unser Steyr nie das Glück - oder Pech - in den Einsatz zu gelangen. Daher durfte er sein Leben bis jetzt wahrscheinlich in einsamen, dunklen Garagen der Schweizer Armee verbringen, woher auch sein Kilometerstand von nur 27.000km kommt. 


In der schweizer Armee waren Fahrzeuge dieser Art von 1988 bis 2005 im Truppeneinsatz, wie es so schön heißt. ;) Davon waren bei der schweizer Armee in dieser Bauart (als Funkwagen) nur 75 Stück im Einsatz. 
Da er aber als Truppenfahrzeug konzipiert wurde, ist die Mitfahrt von einem Fahrer und einem Beifahrer, aber auch drei weiteren Kumpanen im hinteren Teil, typisiert. 
Auch wurde der Steyr so gebaut, dass die Kapsel, die wir nun als Wohnraum ausbauen, bereits von den Steyr Daimler Puch Werken aufgebaut wurde. Diese diente der Armee aber natürlich hauptsächlich dem Funkeinsatz. 



Wir haben ihn nun gute 6 Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst erworben. Man muss hier aber auch kurz anmerken, dass wir nicht die ersten Besitzer des Steyr 680, nach der Schweizer Armee sind. Bereits zwei weitere Menschen vor uns durften den Steyr ihr Eigen nehmen, wollten ihn aber - zu unserem Glück - auch wieder los werden. So fiel der Steyr 680 dann Ende September schlussendlich in unsere Hände.

 
Da der Steyr den wir nun in unserer Garage geparkt haben als Funkwagen gedacht war, war er auch dementsprechend ausgestattet. So kam er zum Beispiel mit einer ca. 5m hohen Funkantenne daher und noch mit jeder Menge anderer Funkausrüstung. Da wir nicht planen die halbe Welt zu kontaktieren und Funken nicht zu unseren Hobbies zählt, haben wir andere Menschen mit diesen "Schmankerl" beglückt.